Für das Management der betrieblichen Abläufe gibt es eine große Auswahl leistungsfähiger, lizenzkostenfreier ERP-Systeme. Mit dieser Software können nicht nur Angebote, Auftragsbestätigungen oder Rechnungen sehr einfach erstellt, sondern auch viele andere Aufgaben bequem erledigt werden.
Es finden sich passende Lösungen in unterschiedlichen Größen, nicht nur für kleine und mittelgroße Unternehmen, sondern auch für Selbständige, Freiberufler und Vereine. Teilweise sind sogar moderne Features wie Content Management Systeme (CMS), Support-Tickets für Kundenanfragen oder Bezahlmöglichkeiten per Kreditkarte bereits integriert.
Nicht so einfach ist es, sich im Internet einen umfassenden Überblick über die verfügbaren Lösungen zu verschaffen, um anschließend eine objektive Auswahl treffen zu können. Wir haben intensiv recherchiert und mit diesen Informationen unsere Liste der 16 Open Source ERP-Systeme zusammengetragen.
Der Begriff Open Source kann frei verwendet werden und ist nicht klar definiert. Da die Vorteile von freien Open Source ERP-Systemen, wie beschrieben, im hohen Maße von der beteiligten Community abhängen, wurden in diesem Report nur Lösungen berücksichtigt, die den folgenden Kriterien entsprechen:
Bei allen Lösungen, die diesen Kriterien entsprechen, sind Einblicke in die Funktionsweise vollumfänglich für jeden Interessierten möglich. Alle Nutzer können sich gemeinsam als Open Source Community an der Weiterentwicklung beteiligen. Anpassungen an die eigenen Bedürfnisse des Nutzers durch ihn selbst oder durch frei gewählte Dienstleister sind explizit zulässig.
Falls Sie glauben, dass ein Projekt in der Liste fehlt oder falsch dargestellt ist, schicken Sie uns gerne eine Nachricht per E-Mail.
Die folgende Liste der Open Source ERP-Systeme entspricht den oben genannten Kriterien. Wir weisen darauf hin, dass wir keine Haftung für die Korrektheit der Daten und die Verwendbarkeit der Systeme für den jeweiligen Anwendungsfall übernehmen können.
Das Projekt ist 2006 aus einer Abspaltung vom Projekt Compiere hervorgegangen, einem der Urväter der Open Source ERP-Systeme. Es ist auf den Einsatz in größeren Unternehmen ausgerichtet und erfordert grundsätzlich eine intensive Anpassung an den einsetzenden Betrieb. Die Community ist im Source Code Repository auf GitHub weiterhin aktiv, ansonsten sind die sichtbaren Aktivitäten eher eingeschlafen. Unter adempiere.com wird darauf verwiesen, dass das Projekt seit 2012 als iDempiere (s.u.) weitergeführt wird.
Das Projekt, das seinen Ursprung im Jahr 2001 hat, befindet sich seit 2006 unter dem Dach der renommierten Apache Foundation. Es gibt eine kleine deutsche Community rund um einen Service Provider und auch eine deutsche Übersetzung der GUI, die aber nicht vollständig ist.
Das ERP-System wird seit 2014 vom gleichnamigen französischen Unternehmen entwickelt. Es stellt Benutzerfreundlichkeit in den Vordergrund und ist optisch sehr ansprechend. Als Besonderheit ist aufzuführen, dass es einen Low-Code/No-Code-Ansatz für die Modellierung von Geschäftsprozessen unterstützt. Leider gibt es keine deutsche Community und entsprechend keine Ausrichtung auf deutsche Anforderungen.
BlueSeer ist unter allen dargestellten ERP-Systemen insofern ein Exot, als es sich nicht um eine Server-Installation, sondern um ein auf dem Arbeitsplatzrechner installiertes Programm handelt. Das Projekt hat seine Wurzeln in den USA, ist aber vom Benutzerinterface international ausgerichtet. Das Projekt deckt die klassischen Funktionen eines ERP-Systems ab. Da es nicht im Internet betrieben wird, können keine erweiterten Funktionen bereitgestellt werden, auf die Kunden direkt zugreifen können, wie z.B. Kundenportale oder Helpdesk-Lösungen.
Bei Dolibarr handelt es sich um ein bereits seit 2002 bestehendes Projekt, das seinen Ursprung und seine größte Community in Frankreich hat, darüber hinaus gibt es aktive internationale und deutsche Communities. Der Fokus liegt zum einen auf einfacher Bedienbarkeit und zum anderen auf der Realisierung eines sehr breiten Funktionsumfanges, auch über die Kernthemen eines klassischen ERP-Systems hinaus.
ERP5 ist ein von der französischen Firma nexedi entwickeltes ERP-System, das z.T. über unkonventionelle eigene Ansätze, wie die Verwendung einer selbst entwickelten Datenbank-Technologie, verfügt. Das System wird u.a. von Großkunden wie Banken genutzt. Die von außen sichtbaren Projektaktivitäten sind in den letzten Jahren sehr zurückgegangen, die letzten veröffentlichten News stammen aus 2020.
Dieses ERP-System ist eine Entwicklung unter Federführung des Unternehmens Frappe mit Sitz in Indien. Das erklärte Ziel ist es, das Wordpress der ERP-Systeme zu werden, also eine entsprechend hohe Verbreitung zu erreichen. Es bietet einen sehr großen und laufend wachsenden Funktionsumfang, die zugrunde liegende Technik hat eine entsprechend große Komplexität und teilweise ist mit erheblichen Veränderungen bei neuen Releases zu rechnen.
Das Projekt Flectra ist eine Abspaltung vom Open Source ERP-Projekt Odoo aus dem Jahr 2017. Zwischen odoo und Flectra hat es zunächst einen Rechtstreit um Fragen des Copyrights gegeben. 5 Seitdem existieren die beiden Projekte parallel. Die Lizenzpolitik sieht bei Flectra neben einer kostenfreien und funktional sehr umfassenden Open Source Version eine kostenpflichtige Version mit zusätzlichen Applikationen vor. Bei der Open Source Variante von Flectra wird kein Update von bestehenden Installationen auf neuere Releases unterstützt. Diese Funktion ist ausschließlich der kostenpflichtigen Variante vorbehalten.
Das System wird durch ein internationales Team entwickelt, die beiden führenden Entwickler sind in Schweden und Polen beheimatet. Neben den klassischen ERP-Funktionen wird auch der Bereich Buchhaltung abgedeckt. Eine explizite deutsche Community ist nicht sichtbar, für die Benutzerschnittstelle existiert aber eine nicht ganz vollständige deutsche Übersetzung.
Es handelt sich um eine Abspaltung vom Projekt ADempiere, die u.a. aus dem Motiv heraus erfolgte, eine bessere technische Modularisierung der Software zu erreichen. Das System ist eher auf Anwendungsfälle größerer Unternehmen ausgerichtet und erfordert in der Regel eine umfangreiche individuelle Anpassung.
Es handelt sich um ein deutsches ERP-System, hinter dem die kivitendo GmbH steht. Der Funktionsumfang ist nicht so groß wie bei anderen Systemen und deckt eher den klassischen Bereich inklusive einer kaufmännischen Finanzbuchaltung ab. Die Benutzeroberfläche wirkt etwas weniger modern als bei anderen Systemen.
Das Projekt LedgerSMB spaltete sich im Jahr 2006 aus dem Projekt SQL-Ledger ab. Es hat einen starken Fokus auf doppelter Buchführung und integriert zudem klassische ERP-Funktionen. Es gibt einige kommerzielle Service Provider in den Niederlanden, USA, Norwegen und Estland, die ihre Unterstützung anbieten. Für das Projekt existiert allerdings keine dedizierte deutsche Community und die Benutzerschnittstelle ist nicht vollständig ins Deutsche übersetzt.
Metasfresh ist im Jahr 2015 aus einer Abspaltung vom Projekt ADempiere hervorgegangen und wird seitdem durch die metas GmbH mit Sitz in Deutschland weiterentwickelt. Das System deckt auch die Anwendungsfälle größerer Unternehmen ab. Es gibt spezielle Ausrichtungen auf diverse Branchen wie Großhandel und Maschinenbau.
Es handelt sich um einen Open Source ERP-Baukasten als Grundlage für individuelle Anpassungen und Konfigurationen. Der Einsatz dieser Lösung empfiehlt sich insbesondere dann, wenn aufgrund der Anforderungen eine stark individuelle Realisierung eines ERP-Systems sinnvoll erscheint, die den Aufwand für die Anpassungen rechtfertigt.
Odoo ist aus dem OpenERP-Projekt hervorgegangen, das eine vollständige Open Source Lösung darstellte. Im Jahr 2015 hat sich das hinter dem Projekt stehende Unternehmen entschieden, nur noch ausgewählte Funktionen als Open Source in Form der odoo Community Edition zu veröffentlichen (sog. Open Core), so dass zuvor freie Funktionalitäten nur noch in der kostenpflichtigen Enterprise Edition zugänglich sind. Bei der Community Edition ist besonders zu beachten, dass keine Buchhaltungsfunktion mehr enthalten ist. Zudem werden Updates bestehender Installationen auf neuere Releases der Community Edition nicht offiziell unterstützt.
Das Projekt hat sich im Jahr 2010 vom einem anderen Open Source ERP-Projekt abgespalten, um im Rahmen der Fortentwicklung einen besonderen Fokus auf das Thema (Software-)Qualität zu legen, der ein höherer Stellenwert eingeräumt wird als die Realisierung vieler neuer Features. Die Weiterentwicklung wird von der Tryton Foundation gesteuert, die ihren Sitz in Belgien hat.
Das hängt letztlich davon ab, welche Anforderungen für Sie wichtig sind. Man kann die Frage also nur mit Bezug zum jeweiligen Einzelfall passend beantworten. Grundsätzlich ist aber im vielen Fällen ein unternehmensunabhängiges Open Source ERP-System mit einer großen Funktionsbreite, einer einfachen Bedienbarkeit und einer aktiven Community eine gute Basis.
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